Pfaffenberg besteht aus dem Kerndorf, den Weilern Käsern und Helblingsmatt und dem alleine stehende Hof Biegematt. Der Ortsname Pfaffenberg ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf Besitztümer des damaligen Männerklosters Säckingen, der „Pfaffen“ zurückzuführen. Die älteste bisher bekannte Urkunde stammt aus dem Zinsrodel von 1439.

Der Dorfkern von Pfaffenberg
Der Dorfkern von Pfaffenberg

Auf einen früheren Bestand des Dorfes weist eine Bannbeschreibung von 1374 in Urbar des Klosters St. Blasien hin. Dort bereits wird der Name „Pfaffenbach“ und „Pfaffenwäge“ benutzt. Erst nach der Auflösung der Talvogtei Zell, als das Dorf selbständig wurde, lässt sich die Entwicklung und das Leben des Dorfes in sorgfältig geführten Akten nachvollziehen.

Der heutige Ortsteil Käsern ist schon in einem Schönauer „Rodel“ von 1294 erwähnt. Der Ortsname ist sicherlich auf die Käsezinsen zurückzuführen, die abgelegene Orte statt anderer schneller verderblicher Lebensmittel an das Kloster abzuführen hatten.

Der Weiler „Käsern“ 900 m ü.M., hoch oben unter dem Bubshorn
Der Weiler „Käsern“ 900 m ü.M., hoch oben unter dem Bubshorn

Der Weiler Helblingsmatt ist erstmals im Weitenauer Zinsrodel von 1344 genannt. Heute besteht der Weiler Helblingsmatt aus 2 Bauernhäusern. Und in 2015 hat Landwirt Thomas Kiefer neben seinem Wohnhaus einen Aussiedlerstall für seine 20 Kühe und 15 Rinder gebaut (siehe Bild).

Der Weiler „Helblingsmatt“
Der Weiler „Helblingsmatt“

Der eingegangene Weiler Hellbühl bestand 1837 noch aus drei Gehöften. 1916 brannte dort der letzte Hof völlig ab. Die heute noch bestehende Hofstätte Biegematt war bis zum Beginn der 1950er Jahre eine Mühle. Der Name deutet auf eine Matte hin, die sich in Richtung Fröhnd hin wendet, also umbiegt, entsprechend dem Gewannamen: „auf der Biege“.

Der Hof „Biegmatt“
Der Hof „Biegmatt“

Die Bevölkerung in Pfaffenberg lebte damals hauptsächlich von der Landwirtschaft, einigem Handwerk und Gewerbe. Um 1800 gab es 15 Weber, 2 Salpetersiedler und einen Wagner. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde „Blauengranit“, ein grobkörnig, bläulich schimmerndes Gestein, in Steinbrüchen abgebaut.

1811, nach der Auflösung der Talvogtei Zell erhielt das Dorf eine eigene Stabhalterei und einen Bürgermeister. Wie überall im Schwarzwald litt die Dorfbevölkerung 1816 und 1848/49 unter Missernten und Hungersnot. Zu allem Unglück brach am 12. August 1848 ein Brand aus, der fast das ganz Dorf in Schutt und Asche legte. Liebe zur Heimat, zäher Fleiss und handwerkliches Geschick jedoch waren Grundlage für den raschen Wiederaufbau des Dorfes in den Jahren 1849 – 1852.

1975 wurde die bis anhin selbständige Gemeinde Pfaffenberg zusammen mit 5 anderen Dörfern des Zeller Berglandes in die Stadt Zell eingegliedert. Dabei war Pfaffenberg die einzige Gemeinde, die in die neue Gemeinschaft sogar noch Guthaben einbrachte. Trotz umfangreicher Investitionen in eine gute dörfliche Infrastruktur, wie der Bau einer Abwasserleitung ins Tal, einer zentralen Wasserversorgung, dem Bau eines neuen Schul- und Gemeindehauses und einem gut ausgebauten Ortsverbindungs- und Waldwegenetz hatten es die Pfaffenberger Vögte und Gemeinderäte über die Nachkriegsjahre hinweg immer verstanden, die Finanzen des Dorfes im Lot zu halten.

Kirchlich gehörte Pfaffenberg bis 1942 zur Pfarrei Zell, danach zur Pfarrei Atzenbach. Eine Schule ist in Pfaffenberg infolge des Verlustes alter Akten beim Zeller Stadtbrand erst seit 1811 nachweisbar. Nachdem jedoch in Käsern 1790 schon Schulunterricht gehalten wurde, dürfte auch eine Schulstube in Pfaffenberg ähnlich wie in anderen Dörfern in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorhanden gewesen sein. 1832 erbaute die Gemeinde ein eigenes Schul- und Rathaus, dass nach dem Dorfbrand neu aufgerichtet wurde. Und 1964 durfte dann im Beisein des Landrates und des Oberschulrates ein neues, der Zeit entsprechendes Schulhaus oberhalb des Dorfes eingeweiht werden. Es dauerte aber nur 6 Jahre bis die neu erbaute Schule im Zuge der Schulreform ihre Pforten schloss. Seit 1975 besuchen die Pfaffenberger Schüler nun die Grundschule in Atzenbach und die Hauptschule in Zell oder die weiterführenden Schulen in Schopfheim und Schönau. Heute ist im ehemaligen Schulhaus die Gemeindeverwaltung untergebracht und die Schulräumlichkeiten werden durch den Gesangverein und im Rahmen von örtlichen Veranstaltungen genutzt.

Das Pfaffenberger Wappen wurde auf Vorschlag des Generallandesarchives 1902 angenommen. Es zeigt auf schwarzem Grund den goldenen Krummstab der Äbtissin von Säckingen und zwei goldene Ringe, die dem Wappen der Freiherren von Schönau entnommen sind. Beide Symbole sind Hinweise auf die einstige Grundherrschaft.

Eine ausführliche Beschreibung der Geschichte und Entwicklung des Dorfes Pfaffenberg ist in der „Pfaffenberger Dorfchronik“ von Hans Fräulin aus dem Jahre 1990 enthalten. Sie ist bei der Ortsverwaltung auf Anfrage erhältlich.

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